Vielleicht geht es dir auch so wie mir: oft ist einfach die ganze Welt zu viel. Zu viel Schlechte Neuigkeiten, Angst und Hass, blöde Regeln, blöde Leute. Meine Go-To-Strategie, um all dem zu entkommen, ist das Durchwandern wunderschöner Natur, am liebsten so lange wie möglich. Dort draußen ist die Welt noch ein bisschen mehr in Ordnung! Hier sind einige Weitwanderwege, die ich bereits getrekkt habe oder noch machen will.

Berg

Der Jakobsweg in Spanien

Von diesem Wanderweg habe ich schon vor über 20 Jahren zum ersten Mal gehört, als ich – wie so viele andere Deutsche! – den witzigen Erfahrungsbericht des Komödianten Hape Kerkeling las. Seitdem ist mir der Weg in Erinnerung geblieben als etwas, das ich wohl gerne mal machen würde, und aus diesem Grund war es meine erste längere Wanderung. Von den Pyrenäen in Frankreich ging es über 800 km bis in die spanische Stadt Santiago de Compostela.

Der religiöse Aspekt der Sache juckte mich herzlich wenig, und auch mit den anderen Wanderern, die sich gerne „Pilger“ nennen, konnte ich wenig anfangen. Zum Glück konnten mir die Menschen jedoch nicht die Schönheit der Natur verderben, durch die ich wanderte – und die überraschend divers und vielfältig war! Ich hatte mich schnell an das Leben draußen gewöhnt und liebte es, mir jeden Abend einen neuen, möglichst versteckten Zeltplatz zu suchen. Von da an war mir klar: am liebsten würde ich den Rest meines Lebens draußen verbringen und jeden Tag mit nur dem einen, simplen Ziel vor Augen aufwachen: weiterlaufen.

Die Haute Route des Alpes in Frankreich und der Schweiz

Eine unglaubliche Erfahrung, die mich nachhaltig beeinflusst hat, war meine Zeit auf der Haute Route. Diese hochalpine Trekkingroute führt durch die Walliser Alpen und bringt daher einige Herausforderungen mit sich, die es auf dem Jakobsweg nicht gibt – Schnee, zum Beispiel! Je nach Jahreszeit kann man die Strecke auch auf Skiern zurücklegen, was auch viele Leute tun. Die Haute Route ist weltberühmt und gilt als eine der besten Weitwanderrouten der Welt.

Ich war jedoch zu Fuß unterwegs, dieses Mal nicht barfuß, sondern in meinen minimalistischen, selbstgemachten Trekkingsandalen. Ich startete in der französischen Stadt Chamonix und lief von dort nach Zermatt, was in der Schweiz liegt. Insgesamt muss ich wohl an die 200 km zurückgelegt haben. Dafür nahm ich mir 15 oder 16 Tage Zeit, ich weiß es nicht mehr genau – ich liebe es, unterwegs den Sinn für Zeit zu verlieren und nicht mehr zu wissen, welcher Wochentag es ist. Jeder Tag brachte mir Besonderheiten, aber ein Highlight, das mir im Gedächtnis blieb, war der Lac des Dix mit seiner besonderen Farbe und Stimmung.

Der Appalachian Trail in den USA

Dieser Weitwanderweg ist nochmal ein paar Größen größer als die europäischen, denn insgesamt kann man über sage und schreibe 3500 km fast den kompletten Osten der USA durchwandern. Als ich zum ersten Mal von diesem Trail hörte und Bilder sah, dachte ich mir gleich: Wahnsinn! Ganz besonders aufregend finde ich, dass es dort auch richtig „Wildlife“ gibt – Schwarzbären, Klapperschlangen, Hirsche und Elche.

Leider ist es bis heute ein Traum geblieben, die Appalachian Berge zu sehen und wenigstens Teile dieses Weges zu trekken.Das liegt nicht nur an der Länge des Trails, sondern auch daran, dass ich eben kein US-Bürger bin. Selbst wenn ich mir den Flug leisten könnte und den ganzen Visum Papierkram mitmachen würde – man kriegt ja doch nur 3 Monate als Tourist, und das reicht für den ganzen Trail nicht.

Der Te Araroa in Neuseeland

Der Te Araroa Weg zieht sich durch die ganze Länge Neuseelands, einmal von Norden bis nach Süden. Dass man dabei durch absolut atemberaubende Landschaft kommt, Berge, Gletscher, Meer, Sumpf und Fluss und einzigartige Tiere sieht, ist klar. Für mich die einzige Art und Weise, Neuseeland zu erkunden. Leider wird es wohl auch dazu wahrscheinlich nicht kommen, da wir in einer Welt leben, die von Geld und bescheuerten politischen Grenzen verdorben ist. Aber träumen kann mir ja (noch) keiner verbieten.